Goldpreis auf Rekordjagd: Plus von 32 Prozent seit Jahresbeginn

(Bild: New Africa / Shutterstock.com)
Gold glänzt wie nie: Der Preis erreicht Rekordmarken. Experten sehen weiteres Potenzial, warnen aber auch vor Überhitzung. Was Anleger wissen müssen.
Der Goldpreis kennt derzeit kein Halten mehr. Am Dienstag übersprang er erstmals in seiner Geschichte die Marke von 3.500 US-Dollar pro Unze, bevor er aufgrund von Gewinnmitnahmen wieder etwas nachgab. Auf Jahressicht liegt das Edelmetall damit rund 32 Prozent im Plus und hat fast alle anderen Anlageklassen hinter sich gelassen.
Trump-Kritik an Fed befeuert Goldpreis
Haupttreiber des jüngsten Preisanstiegs sind die verbalen Attacken von US-Präsident Donald Trump auf die eigene Notenbank Federal Reserve. Trump hatte Fed-Chef Jerome Powell wiederholt eine sofortige Zinssenkung nahegelegt und ihn als "Mr. Too Late" bezeichnet – ein Schritt, der als Angriff auf die Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet wird.
"Aber es kann zu einer Verlangsamung der Wirtschaft kommen, wenn Mr. Too Late, ein großer Verlierer, die Zinsen nicht JETZT senkt", drohte Trump am Montag in den sozialen Medien. Die Angst vor einer Entlassung Powells löste eine Flucht aus US-Aktien, Anleihen und dem Dollar aus. Sichere Häfen wie Gold, Yen und Franken profitierten.
Handelskonflikt und Diversifizierung treiben Nachfrage
Die Goldpreisrallye hatte bereits Anfang 2024 Fahrt aufgenommen. Zentralbanken begannen, ihre Devisenreserven über den Dollar hinaus zu diversifizieren und sich vor möglichen US-Sanktionen zu schützen. Sie wurden zu Großkäufern am Goldmarkt. Auch ETF-Zuflüsse und ein explosionsartiges Handelsvolumen in China befeuerten die Nachfrage.
"Der rasante Anstieg des Goldpreises in diesem Jahr zeigt mir, dass die Märkte weniger Vertrauen in die USA haben als je zuvor", kommentierte Lee Liang Le von Kallanish Index Services gegenüber Bloomberg. Analysten der Jefferies Financial Group sehen Gold demnach angesichts des Ausverkaufs von US-Staatsanleihen inzwischen als "einzigen wirklich sicheren Hafen".
Banken heben Preisprognosen an
Die Rally veranlasste führende Banken dazu, ihre Preisprognosen anzuheben. Eine frühere Prognose der Macquarie Group sah den Goldpreis im Jahr 2025 bei 3.000 US-Dollar je Unze – ein Niveau, das jetzt längst überschritten wurde. Goldman Sachs hält mittelfristig sogar 4.000 Dollar für möglich.
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Goldpreis-Prognose 2025: Das Edelmetall vor neuem Höhenflug
Als Preistreiber sehen die Experten hauptsächlich erwartete Zinssenkungen der Fed, Zentralbankkäufe und eine anziehende Nachfrage aus China. Auch ein Anstieg der Bestände von Gold-ETFs, die noch 25 Prozent unter ihren Höchstständen liegen, könnte den Preis weiter befeuern.
Überhitzungsgefahr nicht gebannt
Allerdings gibt es auch warnende Stimmen: Einige technische Indikatoren wie der RSI deuten auf eine Überhitzung des Goldpreises hin, was eine Konsolidierung wahrscheinlicher macht. Ven Ram, Makrostratege in Dubai, sagt laut Bloomberg:
Gold ist kurzfristig extrem überkauft, was es reif für eine Korrektur macht. Dies ist jedoch nicht mit seiner mittelfristigen Entwicklung zu verwechseln: Gold entwickelt sich am besten, wenn die Weltwirtschaft in Schwierigkeiten ist, und die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit ist immens.
Dennoch scheinen die Aussichten für Anleger, die auf steigende Goldpreise setzen, gut zu sein. Wichtig ist es, die weiteren Entwicklungen genau zu beobachten. Neben der US-Geldpolitik und Konjunkturdaten gilt es auch geopolitische Risiken und charttechnische Marken im Blick zu behalten. Dann könnte sich ein Investment in das Edelmetall auszahlen.